Casa Rossa Chemnitz

bodensteiner fest Architekten BDA Stadtplaner, München

Casa Rossa Chemnitz

Wiedergeburt

Minimalistische Moderne und ruppiges Original gehen spannende Kontraste ein.

Fast 30 Jahre stand das Gründerzeitgebäude Gießerstraße 41 leer. Während die Umgebung nach und nach saniert wurde und sich der Chemnitzer Sonnenberg begann, zum beliebten Quartier zu  entwickeln, wurde das Dach undicht, die Holzdecken brachen ein und der Farn wuchs im Gebäude. Die Anstrengungen der Stadt Chemnitz, das in privatem Besitz befindliche Gebäude wiederzubeleben, verliefen jahrelang im Sande. Erst die Zwangsversteigerung ermöglichte die Rettung des Gebäudes, kurz bevor es dafür zu spät war. 

Im Kontrast zu den minimalistischen neuen Elementen wurden die Ziegelwände des Treppenhauses sowie Wände ausgewählter Bereiche in den Wohnungen behutsam vom Putz befreit, mit recycelten Originalziegeln ergänzt und hell lasiert. Dasselbe Prinzip bestimmt auch das Erscheinungsbild der Fassade: Akkurate Faschen verstecken die Fensterrahmen und fassen die schmalen Fensterflügel. Sie stehen im Kontrast zur ruppigen Ziegelfassade mit all ihren Unregelmäßigkeiten und den sichtbar belassenen Blessuren des vergangenen Jahrhunderts.  Unterteilbare Raumgrößen von bis zu 55 Quadratmeter und Original-Deckenhöhen von drei Metern bestimmen das Raumgefühl in den neuen Wohnungen. In Kombination mit den freigelegten Ziegeln entsteht ein transformiertes Gebäude, das vom Flair des Unperfekten gleichermaßen wie von der minimalistischen Ästhetik lebt.

Auszeichnung
Sonderpreis Deutscher Ziegelpreis 2021
Standort
Chemnitz
Bauherr
Bodensteiner Fest Stroux GBR
Architekt
bodensteiner fest Architekten BDA Stadtplaner
Tragwerksplanung
IB Trauttvetter, Burgstädt
Ausführung Mauerwerk
Fa. Müsch Bau, Chemnitz
Konstruktion
Monolithische Bauweise
Ziegelart
Ziegel ohne Dämmstoff-Füllung
Wanddicke
25,0 cm
Wohneinheiten
6
Wohnfläche
576 m²
Energiestandard
KfW Effizienzhaus 100
Fertigstellung