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Dominikus Stark, München

Große Kunst mit einfachsten Mitteln
Ursprünglichkeit gepaart mit höchster Funktionalität: Das Gebäudeensemble zeigt vollkommene Offenheit für seinen Standort.
Dieses Projekt hat Leuchtturmcharakter im IT-Bereich, auf eine private Initiative hin entstanden in Ruanda, geplant von einem jungen Münchner Architekten. Er hat es geschafft, in einem afrikanischen Land – trotz sicherlich zahlreicher Unwägbarkeiten und zweifelsohne komplexester Planungs- und Bauabwicklungsproblemen zwischen Ruanda und Deutschland –, ein beeindruckendes Gebäudeensemble zu verwirklichen. Es überzeugt auch aufgrund seiner klaren räumlichen Anordnung um einen geschützten Gemeinschaftsbereich in Form eines zentralen Platzes und durch sein bestechend einfaches Materialkonzept.
Ziegel als ursprüngliches, durchgehendes Material für Wände, Stützen, Bodenbeläge, Lüftungsöffnungen und Sitzbänke, kombiniert mit Papyrusflechtwerk, das im Dorf von den Korbflechterinnen verarbeitet wurde, fügen sich zu Schatten spendenden, nach außen weitgehend geschlossenen Räumen, die durch Aussparungen im Mauerwerk durchlüftet und durch vorgelagerte Wandelgänge zum Hof hin geschützt werden.
Zukunftsorientierung mit einfachsten, Low-Tech-Mitteln. Schon bei der Herstellung der Baustoffe waren Maschinen nicht notwendig. Die handgeformten, vor Ort gebrannten Ziegel konnten von den Menschen dort selbst verarbeitet werden. Die flachen, hinterlüfteten Pultdächer schützen nicht nur vor Sonne und Regen, sondern leiten das Regenwasser zum Sammeln in den Innenhof. Die Einbeziehung der lokalen Handwerker und der Menschen vor Ort fördert die Akzeptanz der Einrichtung und trägt zur wirtschaftlichen und baukulturellen Nachhaltigkeit bei. Der Jury ist klar, dass diese Bauaufgabe mit keinem anderen eingereichten Projekt bei diesem Wettbewerb direkt verglichen werden kann. Gleichzeitig ist offensichtlich, dass es sich um eine in vielerlei Hinsicht herausragende Lösung handelt, die – zudem im Nachwuchsbereich – unbedingt preiswürdig ist!