Die Langlebigkeit des Ziegels
Nachhaltigkeit muss als Dreiklang von Ökologie, Ökonomie und Sozialem gedacht werden. Die Ökobilanz beinhaltet Umweltbelastungen über den gesamten Entstehungsweg der Produkte, von der Gewinnung der Rohstoffe über die Produktion, den Transport und die Nutzung bis zum Recycling.

Ökologische Ziele lassen sich jedoch nur umsetzen, wenn die Kostenseite stimmt. Wirtschaftliche Nachhaltigkeit aber bedeutet, real anfallende Kosten nicht in die Zukunft zu verschieben. Deshalb müssen Kostenbetrachtungen immer den gesamten Lebenszyklus von Bauweisen und Materialien im Blick behalten. Wegen ihrer Langlebigkeit sind Häuser in massiver Ziegelbauweise hier klar im Vorteil – und darüber hinaus Teil einer großen Baukultur, Begleiter durch die Jahrhunderte und Zeugnis der Geschichte.
Zeugen ganzer Jahrhunderte
Die vielen historischen Gebäude, die unsere Stadtbilder und Kulturlandschaften prägen, legen ein eindrucksvolles Zeugnis davon ab. Ziegelkonstruktionen meistern spielend ganze Jahrhunderte. Der Grund: Von allen Baustoffen sind Ziegel am wenigsten anfällig für den Zahn der Zeit. Wärme oder Kälte können ihnen wenig anhaben, statischen Belastungen halten sie mühelos stand. Zudem sind sie feuerbeständig: Ziegel brennen nicht – sie werden gebrannt! Ein angenehmer Nebeneffekt der Widerstandsfähigkeit des Materials: Der Erhaltungsaufwand für Ziegelgebäude ist gering, der Wiederverkaufswert aufgrund der hohen Bauqualität in der Regel hoch.
Blick auf den gesamten Lebenszyklus
Auch beim Thema ökologische Nachhaltigkeit kann der Ziegel durch seine Langlebigkeit punkten. Das Schlagwort lautet „Lebenszykluskosten“. Aufgrund der Haltbarkeit in Kombination mit bester Wärmeeffizienz gilt grundsätzlich: Je länger ein Gebäude in Ziegelbauweise steht, desto besser wird im direkten Vergleich die Ökobilanz. Bereits eine Verlängerung des Betrachtungszeitraumes von 50 auf 80 Jahre führt laut einer Analyse des Forschungsinstituts für Wärmeschutz e.V. München zu einer Reduktion der jährlichen Treibhausgasemissionen um circa 30 Prozent. Eine ähnliche Meinung vertritt Professor Andreas Holm vom Forschungsinstitut für Wärmeschutz München: „Zur ökobilanziellen Gesamtbewertung muss der komplette Gebäudelebenszyklus von der Herstellung über die Nutzung bis zum Rückbau betrachtet werden“, betont er.
Das zweite Leben der Ziegel
Ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang ist die „graue Energie“, also der „versteckte“ Energieaufwand hinter der Erstellung eines Gebäudes – von Herstellung der Baustoffe, über Transport, Lagerung, Verkauf und später auch Entsorgung. Und da wird es vor allem für den Baustoff Holz, der in der öffentlichen Wahrnehmung so oft mit einem vermeintlichen Öko-Faktor punktet, interessant: Wenn die Holzbauteile am Ende ihres Lebenszyklus angelangt sind, bleibt oft nur die thermische Verwertung. Dieser Verbrennungsprozess setzt das gespeicherte Kohlendioxid wieder frei – und nicht selten zusätzlich problematische Stoffe, mit denen das Holz behandelt wurde, um es am Bau einsetzen zu können. Ziegel hingegen sind selbst nach Rückbau eines Gebäudes noch ein wertvoller Rohstoff: Zahlreiche Beispiele zeigen, wie Abbruch-Ziegel bei neuen Projekten zu echten Gestaltungskünstlern werden – und Kurs auf weitere Jahrzehnte und Jahrhunderte nehmen.
Auf lange Sicht die beste Wahl
Das Fazit muss lauten: Abseits ideologischer Diskussionen ist die Effizienz der einzelnen Baustoffe klar definierbar und das Ergebnis eindeutig. Holz mag ein ausgezeichneter Baustoff für kurzlebigere Projekte sein. Doch dort, wo es um Weitsicht und eine lange Lebensdauer geht, gewinnt Mauerwerk aus Ziegel das Rennen – denn sie sind es, die die entscheidenden Faktoren Ökonomie, Ökologie und Lebensqualität auf langer Distanz am besten vereinen.
