
Natürlicher Kreislauf
Recycling
Nach einer langen Nutzungsphase – oft mehr als 150 Jahre – können Ziegel den Weg in den Wirtschaftskreislauf zurückfinden. Vollständig und schadstofffrei.
Recycling beschreibt die Rückführung ehemals genutzter Produkte oder Abfälle in den Stoffkreislauf. Das Recycling reduziert den Rohstoffverbrauch und dient damit der Ressourcenschonung.
Die aktuell verwendeten porosierten Hochlochziegel werden erst seit etwa 40 Jahren im Bau eingesetzt. Daher fällt aufgrund der langen Nutzungsdauer der aktuell größte Teil dieses Ziegelbruchs als Produktionsabfall an. Relevantere Mengen aus dem Rückbau werden erst in mehreren Jahrzehnten anfallen. Die Ziegelindustrie bereitet mit Forschung und technischen Innovationen bereits jetzt den Weg für eine zukunftsfähige Wiederverwertung.
Es ist billiger den Planeten jetzt zu schützen, als ihn später zu reparieren.
––– José Manuel Barroso, Präsident der Europäischen Kommission (2004–2014)
Urban Mining
Im größeren Kontext des verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen sprechen Experten wie Architektin Annette Hillebrandt auch von Urban Mining oder urbanen Minen. Städte oder Siedlungen können als menschengemachte (anthropogene) Rohstofflager betrachtet werden, in denen die entnommenen Rohstoffe in Form von Gebäuden, Gütern, Infrastruktur, Waren oder Abfällen gebunden sind.
93,9 Prozent des Bauschutts kann laut Monitoring-Bericht über mineralische Bauabfälle wiederverwendet werden. Bereits 77,9 Prozent werden im Baugewerbe recycelt. Weitere 16 Prozent werden zur Verfüllung von Gruben, Brüchen und Tagebauen genutzt.
Recycling als Stabilisator in neuen Ziegeln
Eine häufige Verwendung ist das Recycling von Ziegelbruch in der Produktion neuer Ziegel. Dies ist ein wichtiger Schritt, denn das bereits gebrannte Material erhöht die Qualität des Ziegels und verhindert Risse während des Brennvorgangs.

Recycling als Substitut für Gesteinskörnungen im Beton
Beton ist der meistverwendete Baustoff: Vor allem beim Straßen- oder Brückenbau ist er unerlässlich. Beton wird aus Kies unter Beimischung von Wasser und Zement hergestellt. Kies ist ein heimischer, aber auch immer knapper werdender Baustoff. Hier kann nicht nur recycelter Beton als Substitut verwendet werden, sondern es können auch bis zu 45 Prozent andere mineralische Baustoffe, wie gebrannter Ton zum Einsatz kommen. Mit sogenanntem R-Beton kann bis zu 90 Prozent des für den Hausbau verwendeten Betons substituiert werden.


Recycling als Tennissand
An der roten Farbe von Tennisplätzen kann man noch die Herkunft des Tennissandes erkennen: Gebrannter roter Ton kann zu Ziegelmehl gemahlen werden. Die Körnung ist dabei auf die Anforderungen der Unterlage angepasst 0 bis 1 Millimeter, 0 bis 2 Millimeter oder 0 bis 3 Millimeter. Alleine für die Instandsetzung der insgesamt circa 40.000 Sandplätze in Deutschland werden pro Tennisplatz ca. zwei bis drei Tonnen Ziegelsand benötigt.
Recycling als hochwertiges Pflanzsubstrat
Die Eigenschaften von Ziegelbruch bilden eine ideale Grundlage für Pflanzenwachstum: Ziegelsubstrat speichert Wasser und Nährstoffe für die Pflanzen. Bei der Verwendung als Substrat für Begrünung von Dächern behalten die Ziegel sogar ihre Wärmedämmeigenschaften: Im Sommer kühlen sie die Gebäude, im Winter reduzieren sie Transmissionswärmeverluste.


Re-Use von intakten Ziegeln
Die Robustheit und Langlebigkeit der Ziegel haben auch im Hinblick auf das Recycling einen großen Vorteil: Insbesondere Vollziegel können in einem neuen Bauprojekt eine neue Verwendung finden, da sie beim Abbruch nur wenig beschädigt werden. Ziegel gehören damit zu den wenigen Bauprodukten, die tatsächlich wiederverwertet werden können. „Re-Use“ stellt zugleich die einfachste Form des Recyclings dar: Das Material behält in seiner Weiterverwendung seinen ursprünglichen Zweck. Heute verwendet man für Gebäude kaum noch Vollziegel als tragende Steine, daher sind diese inzwischen zu einer historischen Rarität geworden.
Was nicht recycelt werden kann, findet trotzdem noch Einsatz im Baugewerbe: Ziegel sind ein ökologisch komplett unbedenkliches Material und können deshalb als Gesteinskörnung im Wegebau oder zur Verfüllung von Gruben verwendet werden.