Der Baustoff der kurzen Wege
Ziegel ist der Baustoff der kurzen Wege – denn er liegt sprichwörtlich vor der Tür. Über ganz Deutschland verteilt gibt es Tongruben, in denen der Rohstoff Ton schonend und oberflächennah abgebaut werden kann. Die Abbauflächen liegen meist in der Nähe der Produktionsstätten. Denn ähnlich dicht ist das Netz von Ziegelwerken hierzulande. Und so kann auch das fertige Produkt meist regional vertrieben werden.

Ein begehrter heimischer Rohstoff
Deutschland ist reich an mineralischen Rohstoffen – vor allem an solchen, die im Baugewerbe verwendet werden. Dazu zählt auch Ton, der – versetzt mit Sand und Wasser – zum Ziegel gebrannt wird. Der Ziegelton gehört zur Top Five der gefragtesten Ressourcen hierzulande, nach Sand und Kies, gebrochenem Naturstein, Braunkohle sowie Kalk- und Dolomit-Stein.
Übrigens: Das Bergrecht stellt die Rohstoffversorgung mit volkswirtschaftlich wichtigen Materialien sicher. Differenziert wird dabei zwischen bergfreien Stoffen wie etwa die meisten Erze, Metalle und fossilen Brennstoffe, die nur mit einer vom Staat erteilten Bergbauberechtigung abgebaut werden dürfen, sowie den grundeigenen Bodenschätzen wie Ton.
Liegen Rohstoffproduktion und Weiterverwertung in Deutschland, wird die Abhängigkeit von Weltmarkt, globaler Rohstoff-Verfügbarkeit und damit verbundener Preis- und Lieferrisiken minimiert – und damit auch die Gefahr, dass der Bauprozess ins Stocken gerät oder die Kosten die ursprünglichen Planungen weit übertreffen.
Die kurzen Wege
Ziegel aus dem natürlichen Baustoff Ton sind ein Baumaterial der kurzen Wege: Die Produktionswerke liegen meist in der Nähe von Rohstoff-Vorkommen. Bundesweit gibt es rund 500 Tongruben. Laut dem Statistischen Bundesamt werden in den deutschen Ziegelwerken jährlich rund 7.000.000 m³ Mauersteine im Wert von mehr als 665 Millionen Euro produziert.
Durch das dichte Netz von Tongruben und Ziegelwerken werden energie- und emissionsintensive Transporte ins Werk minimiert. Im Durchschnitt legt ein Ziegel zwischen Gewinnung und Baustelle nur 109 Kilometer zurück. Zum Vergleich: Holz benötigt dafür im Inland 175 Kilometer, beim Import aus dem Ausland 950 Kilometer. Der regionale Baustoff Ziegel schont also das Klima, sein Transport-Rucksack ist leicht. Dabei werden Faktoren wie Emissionen des Lkw oder der Verschleiß der Infrastruktur berücksichtigt. „Es ist unter Nachhaltigkeitsaspekten sehr vorteilhaft, dass die Produktionsstandorte der Mauersteinhersteller in unmittelbarer Nähe zur Lagerstätte der Rohstoffe liegen“, unterstreicht Carl-Alexander Graubner, emerierter Professor der TU Darmstadt.

